Die BRD-Energiewende vergrößert die Wirtschaftsmacht der VR China

7. August 2019 | Albrecht Rothacher - Peking wertet Yuan ab - Neue Runde im USA-China-Konflikt: Droht ein Währungskrieg?

Denn auch deutsche und europäische Exporte nach China werden verteuert und Chinaimporte hierzulande verbilligt. Berlins De-Industrialisierungspolitik wird damit als Kollateralschaden beschleunigt. Bekanntlich hängen rund 40 Prozent der deutschen Wertschöpfung vom Export ab, bei der Autoindustrie sind es sogar 75 Prozent.

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Massenhafte Aufkäufe durch KPC-gesteuerte Unternehmen - Bildquelle: StockKosh-Business-1-1_cr

Die Volksrepublik China ist inzwischen wirtschaftlich der leistungsstärkste Staat der Welt. Das ergibt sich aus folgenden Überlegungen: Durch Nutzung von Energie erhöht der Mensch seine geringe Leistung von nur 0,1 Kilowatt um ein Vielfaches. Bei einer zehnstündigen Arbeitszeit über 300 Tage im Jahr hat er eine Arbeit von 300 Kilowattstunden (kWh) erbracht. In Deutschland liegt der Primärenergieverbrauch je Einwohner bei etwa 50.000 kWh im Jahr. Das heißt, mit Hilfe der Nutzung von Energie erhöhen wir unsere Leistung auf  mehr als das 160-fache. Wir können das auch anders ausdrücken: Jeder von uns verfügt mehr als 160 Arbeitssklaven.

Die wirtschaftliche Leistungsstärke und damit die Wirtschaftsmacht eines Staates ergeben sich nach dieser Relation als Produkt aus der Einwohnerzahl und dem Primärenergieverbrauch pro Einwohner. Der Energieverbrauch in der Volksrepublik China ist in den letzten 20 Jahren mit dem Bau von vielen Kohle- und Kernkraftwerken, durch Motorisierung und der Mechanisierung der industriellen Fertigung auf mehr als 35.000  kWh pro Einwohner angestiegen und kommt damit in den Bereich europäischer Staaten. Spitzenreiter ist die USA mit etwa 100.000 kWh.

Danach hat die VR China mit ihren 1.400 Millionen Einwohnern eine Leistungsstärke von 49.000 Milliarden kWh im Jahr, weit mehr als die USA, die es mit 335 Millionen Einwohnern nur auf 33.500 Milliarden bringen. Die Leistungsstärke der Europäischen Union von 22.500 Milliarden mit 450 Millionen Einwohnern liegt abgeschlagen an dritter Stelle.

Für eine optimale Energieverwendung sind vertiefte Kenntnisse der Naturwissenschaften, viel Wissen und Erfahrung erforderlich. Hier hat die VR China Defizite. Ingenieur- und Naturwissenschaften wurden in den letzten Jahrzehnten jedoch stark ausgebaut und verbessert. Viele Gastprofessoren aus Europa und den USA waren und sind daran beteiligt. Die Studenten sind leistungsbereit und arbeitsam.

Es mangelt allerdings an technischem Nachwuchs. Viele Betriebe versuchen an den Hochschulen bereits vor dem Examen neue Mitarbeiter zu rekrutieren. Doch Wissen und Erfahrung fehlen. Dies soll nun von erfolgreichen Firmen aus aller Welt kommen. Wenn eine Zusammenarbeit mit den Aufbau von Fertigungsstätten in China (wo man das Knowhow abgreifen kann) nicht zustande kommt, wird versucht, Unternehmen aufzukaufen.

Die Energiewende in der BRD kommt hier der VR China sehr entgegen. Die hohen Strompreise bringen immer mehr Betriebe in wirtschaftliche Schwierigkeiten. An der Rentabilitätsschwelle sind viele Eigner zum Verkauf bereit. Und die Chinesen bieten durch den Rückenwind der Kommunistischen Partei Chinas gute Preise für Spezialbetriebe mit einmaligem Wissen und Erfahrung.

Die Energiewende mit der ab 2021 fälligen Brennstoffsteuer wird im Verein mit den Wertminderungen durch die Corona-bedingte behördliche Maßnahmen deutsche Betriebe noch schneller und preiswerter in chinesische Hände spielen. Chinas Macht steigt weiter. Die BRD-Energiepolitik hilft dabei kräftig.

Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel
Pressesprecher NAEB e.V. Stromverbraucherschutz
www.NAEB.info und www.NAEB.tv

Schluss mit Made in Germany? China kauft den Mittelstand in Deutschland

15. Dezember 2019 | Bayrischer Rundfunk
In dieser Dokumentation aus dem Jahr 2018 geht es um den Mittelstand in Deutschland, der nach und nach von chinesischen Investoren aufgekauft wird. Immer mehr mittelständische Unternehmen haben einen neuen Eigentümer aus dem Reich der Mitte. Noch arrangieren sich Mitarbeiter und Manager meist gut mit ihren neuen Chefs. Aber die Politik ist alarmiert - zu Recht, denn China strebt die Vorherrschaft in Zukunftsindustrien an.