Die vermeintliche Energiewende bedroht den bundesdeutschen Wald
Sinnfreier Kahlschlag: Es gibt zu wenig Holzabfälle in Wäldern und in der Holzindustrie für eine wirtschaftliche Stromerzeugung aus Holz in Holzkraftwerken. Außerdem ist die Energiedichte von Holz zu gering und sein Wassergehalt zu groß. Das erzeugt massive Logistikprobleme und erfordert größere Lagerflächen zur Trocknung. Für Braunkohle und Steinkohle hingegen gibt es unschlagbare Argumente, die keinerlei Subventionen erfordern. Reuters meldete am 22. März 2021:
"Zusammengenommen für die drei Jahre 2020 bis 2022 wächst der Schuldenberg des Bundes auf der Grundlage der Planung um rund 450 Milliarden Euro. Das ist mehr Geld als das gesamte Volumen des für 2022 geplanten Bundeshaushalts von knapp 420 Milliarden Euro."
Dank der Corona-Schulden sind die Träume von Strom aus Holz ausgeträumt. Man kann zwar Holz verheizen, aber aus Luft kein Geld herstellen, um diesen Unsinn zu subventionieren.
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NAEB 2108 vom 11. April 2021
Die bundesdeutsche Energiewende im Namen der Weltklimarettung führt zu immer schlimmeren Umweltzerstörungen. Nun sollen die mit Kohle betriebenen Heizkraftwerke der Gemeinden durch Anlagen ersetzt werden, die Biomasse als Brennstoff nutzen. Der Bedarf ist deutlich größer als die Menge an Biomasse, die nachwächst. Die Wälder verschwinden, wenn diese absurde Forderung durchgesetzt würde.
Die Gesetzgebung
Die Neufassung des Gesetzes für die Erhaltung, die Modernisierung und den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz - KWKG 2020) ist wegen der Corona-Hysterie kaum beachtet worden. Es fördert und subventioniert die Umstellung von mit Kohle betriebenen Heizkraftwerken auf Biomasse als Brennstoff. Die Kohlenstoffdioxid (CO2)-Emissionen der Heizkraftwerke sollen durch CO2 aus Biomasse ersetzt werden, denn Regierung und Klimaschützer betrachten dieses CO2 als bedeutungslos für das Wetter.
Das Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz 2020 listet auf 50 Seiten in 37 Paragrafen viele verwirrende Förderungen und Subventionen auf. Es wurde am 3. Juli 2020 vom Deutschen Bundestag beschlossen und am 21. Dezember 2020 nochmals bestätigt. Dies war notwendig, weil einige Punkte europäischem Recht widerprachen und noch geklärt werden mussten. Es war schnell mit heißer Nadel gestrickt worden.
Neben der Bundesregierung und den grün denkenden Bundestagsmitgliedern aus fast allen Parteien haben viele selbsternannte Klimaschützer das Gesetz gefordert und gefördert. Als wesentlicher Treiber agiert das Umweltinstitut München e.V., das mit dem Projekt „Bürgerbegehren Klimaschutz“ eine Bürgerbefragung zur kurzfristigen Stilllegung des Heizkraftwerks Stöcken in Hannover fordert.
Die Gruppe wird unterstützt vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (adfc), Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), changing cities, Gruppe 350 (eine US-Umweltorganisation), Klima-Allianz Deutschland, Greenpeace und Naturfreunde Deutschlands. Diese Organisationen, die weitgehend mit Spenden aber auch mit Zuschüssen aus Steuergeldern agieren, haben zusammen einen Jahresetat von weit über 100 Millionen Euro. Hier zeigt sich die Macht dieser Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs).
Profiteure
Das Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz 2020 macht die schnelle Abschaltung der Heizkraftwerke attraktiv. Sie produzieren an der Rentabilitätsgrenze, weil die Strompreise an der Börse oft unter den Produktionskosten liegen. Ursache ist das Dumping des sogenannten regenerativen Stroms aus Wind, Sonne und Biomasse. Dieser vom Wetter abhängige und weder plan- noch regelbare Strom ist wertloser als der regelbare Kraftwerkstrom. Um den nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) hoch vergüteten „Öko-Strom“ loszuwerden, wird er unter den Gestehungskosten der Kraftwerke angeboten. Dieses Dumping bringt die Kraftwerke in wirtschaftliche Schwierigkeiten.
Der „Öko-Strom“ ist zweitklassig. Mit ihm allein gibt es kein stabiles Stromnetz. Dazu wird Grundlast und Regelstrom aus großen Dampf- und Gaskraftwerken gebraucht. Die Regierung will aber mit dem unzuverlässigen „Öko-Strom“ die ganze BRD versorgen. Das ist unmöglich und unbezahlbar. Es ist eine Täuschung der Bevölkerung. Der Stromverbraucherschutz NAEB bezeichnet diesen Strom daher zu Recht als FAKEPOWER (Fake = Täuschung).
Das EEG mit dem Fakepower-Dumping führt viele Kraftwerke in die Verlustzone. Umgestellt nach dem KWKG 2020, könnten die Heizkraftwerke durch erhöhte Subventionen und Zuschüsse wieder rentabel arbeiten. Wird das Werk mit Biomasse betrieben, winken Zuschläge auf den Börsenstrompreis bis zu 7 Cent/Kilowattstunde (ct/kWh). Darüber hinaus werden die Kosten der Umstellung oder eines Neubaus bis zu 250 Euro je Kilowatt Leistung bezuschusst. Das sind 25 bis 50 Prozent der Umbaukosten. Der Zuschuss wird mit jedem Jahr ab 2023 geringer. Das ist ein Anreiz, möglichst schnell auf Biomasse umzustellen.
Strompreise steigen
Mit der Aufgabe der kohlebetriebenen Heizkraftwerke, von denen viele alt und reparaturbedürftig sind, werden noch Entschädigungen nach dem Kohleabschaltgesetz fällig. So wird die Umstellung auf Biomasse als Brennstoff weitgehend vom Steuerzahler finanziert. Der Betreiber erhält dann für seinen Strom einen hohen Zuschlag auf die Börsenpreise. Diesen Zuschlag müssen die Stromverbraucher als Kraft-Wärme-Kopplungs-Kosten bezahlen.
Viele Gemeinden, die Heizkraftwerke betreiben, planen die Umstellung auf Biomasse als Brennstoff. Es scheint lukrativ zu sein. Gleichzeitig kann man sich als Weltklimaretter und Umweltschützer darstellen. Es muss aber gefragt werden: Ist eine solche Umstellung volkswirtschaftlich sinnvoll? Gibt es genügend Biomasse, um den Energiebedarf zu decken?
Biomasse als Brennstoff
Es ist sicher allen Beteiligten klar, dass nur nachwachsende Biomasse genutzt werden sollte. Sonst wären die Wälder bald abgeholzt und das Saatgut verfeuert. Es ist also die Frage zu klären: Wie viel Biomasse steht als Brennstoff zur Verfügung?
In der BRD verbraucht jeder Einwohner im Jahr rund 50.000 kWh Primärenergie. Das ist die Energie aus sechs Tonnen Steinkohle, fünf Tonnen Erdöl, 5.000 m³ Erdgas oder Biomasse von einem Hektar. Die BRD hat über 82 Millionen Einwohner und eine Fläche von rund 35 Millionen Hektar. Pro Hektar leben durchschnittlich mehr als zwei Einwohner. 32 Prozent der BRD sind Waldgebiete, 52 Prozent Ackerland und 13 Prozent Siedlungen. Das Ackerland wird weitgehend für die Nahrung der Menschen genutzt. Die Siedlungsflächen sind versiegelt und bringen kaum Biomasse hervor.
Als Brennstoff kommt daher fast nur Holz infrage. Mit dem nachwachsenden Holz aus den Wäldern könnte man etwa 15 Prozent des Energiebedarfs decken. Doch neben Brennholz wird auch Holz zum Bau von Möbeln und Häusern gebraucht. Holzhäuser werden von „Aktivisten“ als klima- und umweltfreundlich gepriesen. Rund 60 Prozent der gefällten Bäume dürften als Bauholz genutzt werden. Nach diesen Zahlen können die Wälder etwa 6 Prozent des Energiebedarfs liefern.
Diese Überlegungen stimmen weitgehend mit der Auskunft von Holzpellets-Produzenten überein, Heizungswärme könne in der BRD nur zu 5 Prozent mit Holz gedeckt werden. Dieser Anteil sei inzwischen erreicht. Holzpellets sind getrocknete und zu kleinen Kugeln oder Tabletten gepresste Holzspäne für automatisierte Heizungen.
Biomasse als Brennstoff ist Mangelware
Wenn zusätzlich Holz als Brennstoff genutzt werden soll, ruft die erhöhte Nachfrage Mangel hervor und führt zu einem Preisanstieg für Holzpellets. Es wird dann teuer für die Ideologen, die mit ihrer Pelletheizung Klima und Umwelt angeblich schützen und retten wollen.
Allein das Kraftwerk Stöcken in Hannover würde etwa 10 Prozent des in der BRD nachwachsenden Brennholzes verfeuern, wenn es ganzjährig mit voller Leistung läuft. Es dürfte daher unmöglich sein, großflächig die Heizkraftwerke auf Holzfeuerung umzustellen. Dies hat offensichtlich die Stadt Hamburg erkannt. Sie will das zu Anfang dieses Jahres abgeschaltete fast neue Kohlekraftwerk Moorburg, das auch große Teile Hamburgs beheizte, durch mit Holz betriebene Heizkraftwerke ersetzen. Aber das Holz dafür soll laut Pressemeldungen aus Namibia importiert werden. Das dürfte nur möglich sein, wenn Raubbau an den wenigen Bäumen in diesem trockenen Land mit großen Wüstengebieten betrieben wird.
Zurück zu bewährten Brennstoffen
Der Einsatz von Holz für Heizkraftwerke ohne Wetterbeeinflussungen und ohne Umweltschäden ist ein frommer Wunsch, der zu einer Unterdeckung des Energiebedarfs führt. Da Wind- und Solarstrom wetterbedingten Schwankungen unterworfen sind und selbst bei einer Verdreifachung in dunklen windstillen Zeiten versagen, werden für eine ausreichende Grundlast und zum Regeln der stark schwankenden Fakepower große Kohle-, Gas- und Kernkraftwerke gebraucht. In Dunkelflauten gibt es keine Fakepower. Dann müssen die Kraftwerke bis auf den Strom aus Wasserkraftwerken und Biogasanlagen die gesamte Versorgung übernehmen.
Solange ein sicheres Stromnetz mit ausreichender Regelleistung existiert, ist teure und unzuverlässige Fakepower komplett entbehrlich. Mit den geplanten Abschaltungen der Kernkraftwerke und weiterer Kohlekraftwerke in den nächsten beiden Jahren ändert sich die Situation. Dann muss Regelstrom importiert werden oder es müssen Stromverbraucher abgeschaltet werden.
Trotz dieser eindeutigen Situation fordern die Umweltministerin Svenja Schulze, der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil und sein Umweltminister Olaf Lies, die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft und Grünen-Politikerin Kerstin Andreae und viele andere den schnellen weiteren Bau von Fakepower-Anlagen ohne Rücksicht auf Abstände zu Wohngebieten und Wäldern. Auch die Bergkämme der Wälder sind kein Tabu.
Der aktuelle Wohlstand bleibt aber nur erhalten, wenn weiterhin die Energieträger Kohle, Erdöl, Erdgas und Kernbrennstoffe genutzt werden. Nachwachsendes Holz verfehlt eine notwendige Energieversorgung bei Weitem. Eine erhöhte Nutzung von Holz führt in wenigen Jahren zum Kahlschlag bundesdeutscher Wälder. Es ist unverständlich, dass sich Umweltschutzorganisationen wie BUND und Naturfreunde für einen solchen Kahlschlag einsetzen.
Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel
Pressesprecher NAEB e.V. Stromverbraucherschutz
www.NAEB.info und www.NAEB.tv
Wie nachhaltig sind Biomasse-Kraftwerke?
21. Februar 2019 | Addendum
Biomasse: Millionengrab oder nachhaltige Technologie?
"Dass das jetzt abgedreht werden muss, nur weil wir es nicht wirtschaftlich betreiben können, das wäre doch schade", meint Michael Roselieb. Abgedreht werden soll sein Biomassekraftwerk. In ganz Österreich stehen insgesamt 47 Kraftwerke, deren Förderverträge schon ausgelaufen sind oder demnächst auslaufen, vor dem möglichen Aus. Der Grund: Der Bundesrat hat zum ersten Mal seit seinem Bestehen ein im Nationalrat beschlossenes Gesetz verhindert. Die SPÖ-Bundesräte stimmten geschlossen gegen die Ökostromnovelle. Es geht um 140 bis 150 Millionen Euro an Förderungen für Biomassekraftwerke für die nächsten drei Jahre.