Die Energiewende beschleunigt die Rezession
NAEB 1918 am 1. September 2019
Deutschlands Wirtschaftswachstum zählt zum geringsten in der Europäischen Union. Nun beschleunigt sich die Rezession und die Exportquoten fallen. Als Gründe werden Brexit, US-Zölle und die allgemeine Weltwirtschaftslage genannt. Selbst die AfD sei schuldig, obwohl man dieser Partei im Gegensatz zu Grünen und Linken keinerlei Industriefeindlichkeit nachsagen kann. Doch Leitmedien und Politiker verschweigen eine Ursache: die deutsche Energiewende.
Die Energiewende hat in Deutschland die Stromerzeugungskapazität verdoppelt, wofür mehr als 100 Milliarden Euro investiert wurden. Die installierte Leistung von Wind-, Solar- und Biogasanlagen ist inzwischen deutlich höher als die Leistung der Dampfkraftwerke. Dennoch können die Ökostromanlagen die Stromversorgung nicht übernehmen, weil ihre tatsächlich verfügbare Leistung stark schwankt und im Jahresmittel nur rund 20 Prozent der installierten Leistung erreicht.
Bei nächtlicher Windstille gibt es weder Wind- noch Sonnenstrom. Die mit dem Wetter und der Tageszeit schnell wechselnden Leistungen von Sonne und Wind müssen die preiswerten Kohle-, Gas- und Kernkraftwerke ausgleichen, die dafür betriebsbereit unter Dampf stehen oder mit unwirtschaftlicher Teillast laufen. Beides ist eine große Verschwendung!
Stromausfälle drohen
Es ist technischer und wirtschaftlicher Unsinn, den hochsubventionierten, wetterabhängigen und unplanbaren Zufallsstrom bevorzugt in das Netz einzuspeisen, wie es das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vorsieht, und gleichzeitig die verlässlichen und preiswerten Dampfkraftwerke zu bloßen Lückenbüßern zu degradieren. Deutschland kann jederzeit vollständig auf Ökostrom verzichten, den der Stromverbraucherschutz NAEB wegen seiner Unberechenbarkeit zu Recht als Fakepower bezeichnet. Die Stilllegung von Dampfkraftwerken führt zu laufenden und langfristigen Stromausfällen mit schrecklichen Folgen für das Land und die Bevölkerung.
Strompreise steigen unaufhörlich
Der teure Zufallsstrom und die Verteuerung des grundlastfähigen Stroms im Teillastbereich haben die Strompreise in Deutschland weltweit in die Spitzenposition getrieben. Mit dem weiteren Ausbau von Ökostrom, einem nicht planbaren Zufallsstrom, gibt es nur eine Richtung für die Strompreise: aufwärts. Doch das ist noch nicht alles. Die politischen Vorgaben für die Stromerzeugung und die Stromkostenermäßigungen für energieintensive Betriebe werden fast täglich von Politikern infragegestellt. Änderungen werden gefordert. Die Diskussion um den Kohleausstieg ist dafür ein Beispiel. Auf dieser Basis ist es unmöglich, die Entwicklung der Stromkosten zu prognostizieren. Industrieunternehmen müssen befürchten, dass Stromkostenermäßigungen plötzlich gestrichen werden. Das bedroht ihre Existenz.
Industrie verlässt Deutschland
Wer wird sich eine neue leistungsstärkere Maschine anschaffen, die mehr Strom benötigt, wenn Stromkosten im Weltmaßstab viel zu hoch sind und noch dazu nicht einmal kalkulierbar? Solche Anlagen mit höherer Produktivität werden daher in Ländern mit einer verlässlichen und preiswerten Stromversorgung aufgestellt. In Deutschland wird nur noch mit den alten abgeschriebenen Anlagen Geld hinzuverdient.
Diese Entwicklung läuft schon mehr als zehn Jahre. Sie ist abzulesen an der Reinvestitionsquote in Deutschland, die bei 90 Prozent der Abschreibungen liegt. Hochproduktive Arbeitsplätze gehen verloren. Das ist jedoch nicht sofort der Fall. Zunächst werden noch alle Fachleute gebraucht, um die neuen und besseren Maschinen zu bauen und dann ins Ausland zu verlagern. Der Boom der Maschinenindustrie ist dafür ein Beleg.
Doch inzwischen sind erhebliche Kapazitäten im Ausland aufgebaut. Die alten Anlagen in Deutschland werden immer reparaturanfälliger und damit unwirtschaftlich. Sie werden aufgegeben. Die laufende Freisetzung von Arbeitnehmern ist ein klares Zeichen. Die Abwicklung der alten Betriebe läuft dann meistens nach dem gleichen Muster: Sie werden an Heuschrecken veräußert, die noch die Restwerte realisieren, um dann Insolvenz anzumelden. Die Leidtragenden sind die ehemaligen Arbeitnehmer, deren Betriebsrentenansprüche meistens mit der Insolvenz verlorengehen.
Gewerkschaften unterstützen die unsinnige Energiewende
Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, beklagt zu Recht, es wechselten immer mehr Arbeitnehmer aus bisher gut bezahlten Arbeitsplätzen in eine prekäre Beschäftigung. Den Grund dafür nennt er allerdings nicht: die Energiewende. Deutschland ist damit auf dem Weltmarkt nicht mehr wettbewerbsfähig. Er will sogar die Energiewende vorantreiben, während fast alle Industriestaaten neue Kohle-, Kern- und Gaskraftwerke bauen. Mit solchen Forderungen tragen die Gewerkschaften zu Arbeitsplatzverlusten und zu einem schnelleren Abgleiten in die Rezession wesentlich bei. Es ist kein Wunder, wenn bei einer solchen Politik die Mitglieder davonlaufen.
Industrieverband schädigt eigene Mitglieder
Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, fordert von der Politik, sie solle die politischen Verwaltungsauflagen abschaffen oder zumindest erleichtern, damit die sich ankündigende Rezession ohne größere Verluste leichter zu meistern sei. Doch die Forderung des BDI nach verlässlicher und bezahlbarer Energie sucht man vergebens - im Gegenteil! Der BDI will die Politik beim Durchsetzen der Energiewende sogar unterstützen. Mit seiner Forderung nach Zertifikaten für Kohlenstoffdioxid-Emissionen trägt der Bundesverband zum Nachteil seiner Mitglieder vielmehr zu höheren Stromkosten bei!
Rezession durch Ende der Energiewende abfedern
Preiswerter und verlässlicher Strom könnte die erwartete Rezession weitgehend abfedern, die deutsche Industrie wieder wettbewerbsfähig machen und so die Abwanderung stoppen. Aber dies ist nur möglich, wenn die teure Energiewende umgehend beendet wird. Allerdings ist der Rückbau der Wind-und Solarstrom-Anlagen eine große Herausforderung und mit hohen Kosten verbunden. Doch dafür wäre der jetzige Zeitpunkt einer beginnenden Rezession gut gewählt. Es könnten dafür viele Fachkräfte beschäftigt werden, die sonst in die Kurzarbeit oder in die Arbeitslosigkeit geschickt werden würden.
Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel
Pressesprecher NAEB e.V. Stromverbraucherschutz
www.NAEB.info und www.NAEB.tv
[1] Bildquelle: StockKosh-Energy-1-9.jpg
Energiewende: Folgen der irren Abschalt-Politik – Christian Loose (AfD)
10. Juli 2019 | AfD-Landtagsfraktion NRW
Strom kommt nicht einfach aus der Steckdose: „Wenn man irgendwo aussteigt, dann muss man auch anderswo wieder einsteigen“, prangert Christian Loose (AfD) die irre Abschalt-Politik der schwarzgelben NRW-Regierung an. Dort möchte man gerne „Vorreiter sein“. Wenn aber erst die Folgen dieser fatalen Politik deutlich werden, wird dem deutschen Beispiel erst recht niemand mehr folgen wollen.